E-Auto komplett kabellos aufladen

Induktives Laden - Zukunft oder Illusion?

Aus dem Mobilfunk kennen wir das bereits: Statt das Smartphone in die Ladestation zu stecken oder das Ladekabel umständlich anzuschließen, wird es einfach und komfortabel auf ein elektrisches Feld gelegt. Dabei erfolgt das kabellose Laden per Induktion. Damit der Strom auch ohne direkte Verbindung fließt, benötigen Handy und Lade-Pad elektrische Spulen. Auch Tablets, elektrische Zahnbürsten und andere Kleingeräte lassen sich über diesen Weg aufladen – wenngleich der Vorgang etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als mit der konventionellen Methode. Doch wie steht es mit größeren Geräten, wie zum Beispiel E-Autos, respektive den Akkus von Elektrofahrzeugen?

Tatsächlich gibt es bereits einige Hersteller, die in diesem Bereich erfolgreich forschen. Dabei kommen unterschiedliche Lösungsansätze zum Einsatz. Das bedeutet, dass es derzeit noch keine einheitlichen Standards gibt. Also muss das Fahrzeugmodell zur Induktionsplatte passen, damit Strom übertragen werden kann.

Welche Technologie wird zum Laden benötigt?

Das Prinzip ähnelt dem kabellosen Aufladen des Smartphones, nur in anderen Dimensionen. Damit der E-Auto-Akku geladen werden kann, müssen im Fahrzeugunterboden Induktionsspulen eingelassen sein. Darüber hinaus wird ein flaches Charging Pad benötigt, das etwa einen Quadratmeter misst und ebenfalls mit Spulen ausgestattet ist. Idealerweise ist die Fläche fest mit dem Boden verbunden, damit sie ihre Position nicht verändert.

Damit das Laden überhaupt funktioniert, müssen sich die Sekundärspule des Autos und der Primerpart in der Ladefläche so nah wie möglich kommen. Besser gesagt, sie müssen so präzise wie möglich übereinander liegen, damit das Magnetfeld entsprechend hoch ist und der Akku gefüllt werden kann. Doch das ist gar nicht so einfach, denn schließlich sieht man als Autofahrer-/in nicht, was sich unter dem Auto abspielt. Somit ist also „sauberes Parken“ gefragt, das aber ohne elektronische Navigationshilfe nicht möglich ist. Daher bieten es die Autohersteller gleich mit an.

Wie hoch ist die Leistung beim induktiven Laden?

Nach derzeitigem Entwicklungsstand sollen per Induktion Ladeleistungen möglich sein, die einer üblichen Wallbox entsprechen. Sie liegen etwa in einem Bereich von 3,6 bis 22 Kilowatt (kW). Damit eignet sich die induktive Ladestation mit einem einzelnen Ladepunkt eher für den privaten Bereich. Für gewerbliche Anforderungen ist der Leistungsumfang noch steigerungsfähig.

Zu Wünschen übrig lassen momentan ebenfalls die Ladezeiten, die hinter denen von Wallbox und Ladesäule zurückstehen. Doch den Herstellern kommt es hier weniger auf Schnelligkeit an. Vielmehr stehen die einfache Anwendung und der Komfort im Fokus.

Vorteile des induktiven Ladens

Beim induktiven Laden kann auf die Errichtung einer klassischen Ladestation verzichtet werden. Ebenso wird keine Kabelverbindung vom Auto zur Ladeeinrichtung benötigt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Induktionsladen auch bei Schnee und Eis funktioniert. Weiterhin sollen Verschmutzungen keine Beeinträchtigungen darstellen. Damit eignen sich die Ladepads insbesondere für Außenflächen, wie Carports oder Stellplätze im Freien.

Gegenüber Wallboxen oder Ladesäulen sollen Induktionsflächen unempfindlicher gegen Witterungseinflüsse, Verschleiß und Vandalismus sein. Zudem fügen sie sich nahezu unsichtbar in die Umgebung ein. Damit würden sie sich ideal für den öffentlichen Bereich eignen – wäre da nicht die Sache mit dem technischen Standard. Sicherlich vereinfachen Induktions-Ladestationen das kurzzeitige Nachladen, da das Ein- und Ausstöpseln wegfällt.

Nachteile gegenüber Wallboxen

Das Konzept des kabellosen Ladens bietet insbesondere den Nachteil, dass ein exaktes Parken erforderlich ist. Darüber hinaus kann das System mangels Kompatibilität wohl nur am eigenen Parkplatz oder der heimischen Garage eingesetzt werden, da es mit den Einrichtungen anderer Hersteller bis auf weiteres nicht funktionieren wird. Hier muss erst ein einheitliches Konzept eingeführt werden. Für den deutschen Markt könnte das Projekt „Standardisierung Induktiver Ladesysteme über Leistungsklassen“, kurz STILLE genannt, dies vorantreiben.

Fazit: Noch lange nicht ausgereift, aber das Laden der Zukunft.

Die Reichweite von Elektroautos stand länger in der Kritik. Inzwischen sind die Akkus deutlich leistungsfähiger geworden, sodass auch Fernreisen problemlos möglich sind. Darauf abgestimmt sind die heimischen Wallboxen und die öffentlichen Ladesäulen. Und die sind auch weiterhin das Maß der Dinge. Denn Induktionsladen beim E-Auto steckt noch in den Kinderschuhen und muss optimiert werden. Doch es ist das Laden der Zukunft. Denn wenn überall beim Parken ganz einfach nachgeladen werden kann, könnten die Batterien auch wieder kleiner werden.

Julius Krause, Geschäftsführer von LADE EXPRESS
Julius Krause

Geschäftsführer

Ich habe über fünf Jahre lang in der Energiewirtschaft bei Deutschlands größtem Energieversorger und Netzbetreiber gearbeitet. Dabei konnte ich umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Energieversorgung, der Stromnetze und des Energiemanagements sammeln. Diese Erfahrungen bilden die Grundlage für meine Arbeit als Experte in Bereichen E-Mobilität, Ladeinfrastruktur, Energiemanagement und Sektorenkupplung.

In unserem Ratgeber möchte ich mein Wissen und meine Leidenschaft für eine nachhaltige Energieversorgung als Geschäftsführer der LADE EXPRESS GmbH mit Ihnen teilen. Ich glaube fest daran, dass wir durch den Einsatz von E-Mobilität und sauberer Energie die Zukunft gestalten können, die wir uns alle wünschen.

In meinen Artikeln erfahren Sie alles Wichtige rund um die Themen E-Mobilität, Wallboxen, Ladestationen, intelligentem Energiemanagement, Erzeugungsanlagen und Sektorenkupplung. Ich berichte über aktuelle Trends, innovative Technologien und spannende Projekte.

Ihre häufig gestellten Fragen zum Thema induktives Laden:

Die Stromerzeugung zum Induktionsladen kann theoretisch ebenfalls über eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) realisiert werden. Da diese Technik aber auf häufigeres Kurzladen ausgerichtet ist, benötigt das System in jedem Fall einen Stromspeicher, damit Sie Ihr E-Auto auch dann aufladen können, wenn die Sonne nicht scheint. Alternativ und für sonnenarme Wintermonate ist auch ein paralleler Stromvertrag mit Ihrem Energieversorger zu empfehlen.

Hierzu liegen uns noch keine konkreten Informationen vor. Allgemein geht gegenüber dem kabelgebundenen Laden immer etwas Energie verloren. Das ist zum Beispiel bei Smartphones der Fall. Hierbei ist die Abweichung aber eher gering.

Die Reichweite eines E-Autos ist von der Größe des Akkus und vom Verbrauch des Elektromotors abhängig. Weiterhin wird sie durch die Geschwindigkeit, die Fahrgewohnheiten und die Nutzung weiterer Stromverbraucher, wie Radio, Heizung oder Klimaanlage beeinflusst. Hier empfehlen wir die Herstellerangaben je Automodell oder das Bordsystem des Fahrzeugs.

Wir beraten Sie persönlich und beantworten Ihre Fragen.

Wenn Sie mehr über Elektromobilität im Winter erfahren möchten, dann stehen Ihnen die Experten von LADE EXPRESS aus Essen gerne zur Verfügung.