Ratgeber E-Auto Ladestation: Wo lade ich am besten?

Wer die Anschaffung eines Elektroautos plant oder bereits den Kaufvertrag unterschrieben hat, stellt sich schnell die Frage, wo es am besten aufgeladen werden kann: An einer öffentlichen Ladestation, an der klassischen Steckdose oder der eigenen Wallbox? Denn jede dieser Optionen hat Vor- und Nachteile. Unser heutiger Ratgeberbeitrag gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Ladelösungen und hilft Ihnen, die für Sie beste Entscheidung zu treffen.

Die Elektromobilität bringt ganz neue Aspekte mit sich, nicht nur was den Umwelt- und Klimaschutz betrifft, sondern auch in der alltäglichen Anwendung. Denn den Kraftstoff für unsere Benzin- und Dieselfahrzeuge erhielten wir ausschließlich an der Tankstelle. Mit einem elektrisch angetriebenen Auto ergeben sich ganz andere Möglichkeiten. Und viele Tankstellen haben ihren Service inzwischen erweitert und bieten neben klassischen Kraftstoffen wie Benzin, Diesel oder Gas für Verbrennungsmotoren auch bereits E-Ladesäulen an. Doch wie praktisch sind sie wirklich?

Beim Laden an der Tankstelle ändert sich für Autofahrer/innen in der Basis nur wenig. Wie früher können Sie auch weiterhin zum „Auftanken“ ihre gewohnte Tankstelle aufsuchen. Statt der Zapfsäule mit flüssigen Kraftstoffen parken Sie nun an der E-Ladesäule und tanken Strom. Damit sind die Gemeinsamkeiten aber auch schon erschöpft. Denn während das Sprittanken innerhalb weniger Minuten erledigt ist, müssen Sie deutlich mehr Zeit fürs Aufladen einrechnen.

Mit Glück ist eine E-Säule frei und Sie können gleich mit dem Ladevorgang beginnen. Hat der Tankstellenbetreiber in moderne Schnelllader investiert und ist Ihr Auto für diese Technik bereits vorbereitet, erhalten Sie Ihre Ladung in schnellen 20 Minuten. Bezahlen können Sie entweder direkt an der Ladesäule oder wie gewohnt im Shop der Tankstelle.

Wenn Sie die Zeit des Aufladens effektiver nutzen möchten, können Sie Ihr E-Auto auf dem Parkplatz des Supermarkts laden, während Sie Ihre Einkäufe erledigen. Diesen Service bieten inzwischen viele Einzelhändler für ihre Kunden an. Die Anzahl der Ladepunkte ist jedoch oft begrenzt und manchmal kommt es vor, dass der E-Parkplatz einfach von einem geparkten Fahrzeug belegt ist.

Das kann Ihnen auch passieren, wenn Sie Ihr Elektroauto an einer städtischen Ladestation an der Straße aufladen möchten. In diesen Fällen hilft es nur, zu warten oder eine freie Lademöglichkeit zu suchen. Die Bezahlung an öffentlichen Ladesäulen erfolgt immer direkt und ohne, dass Sie einen Vertrag mit dem Anbieter abschließen oder dessen App verwenden müssen. Die Bezahlung via EC-Karte wird dabei mit der neuen Ladesäulenverordung ermöglicht, die ab dem 1. Juli 2023 in Kraft tritt.

Viele Arbeitgeber fördern ebenfalls die Elektromobilität, indem sie ihren Mitarbeitenden Lademöglichkeiten für Ihre privaten E-Fahrzeuge oder den E-Dienstwagen anbieten. Die Ladestationen befinden sich dann meist auf dem Parkplatz des Unternehmens. Angestellte können während ihrer Arbeitszeit Strom tanken – entweder zum vergünstigten Mitarbeiterpreis oder kostenfrei als Teil des Gehalts. Die Abrechnung erfolgt in der Regel separat oder über die Gehaltsabrechnung.

Als Alternative bieten erste Unternehmen auch bereits das komfortable Heimladen für Mitarbeiter an. Bei dieser Lösung wird eine Wallbox an Ihrem Zuhause installiert und die Abrechnung erfolgt per RFID-Karte über Ihren Arbeitgeber.

Die komfortabelste aller Lösungen stellt in jedem Fall die eigene Wallbox dar. Sie ermöglicht Ihnen das völlig unabhängige Laden Ihres E-Autos, wann immer Sie möchten. Sie können zum Beispiel Ihr Fahrzeug nachts aufladen, wenn Sie es ohnehin nicht einsetzen. Tagsüber steht es Ihnen dann immer „aufgetankt“ zur Verfügung und Sie müssen sich keine Gedanken mehr machen, ob Sie zur Tankstelle fahren oder eine freie öffentliche Ladesäule suchen. Private Ladelösungen eigenen sich gleichermaßen für Eigentümer wie für Mieter. Sie können in der Garage, dem Carport, Stellplatz oder in der Tiefgarage Wallboxen installieren. Die Abrechnung erfolgt direkt über Ihren Stromanbieter mit einem speziellen Ladetarif.

Sie möchten noch umweltbewusster und klimaschonender Laden? Dann empfehlen wir Ihnen, die E-Ladesäule oder Wallbox mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) zu kombinieren. Auf diese Weise erzeugen Sie ihren eigenen Strom fürs Auto. Ob mit oder ohne Solaranlage, Sie können von attraktiven Fördergeldern profitieren.

Im Prinzip können Sie Ihr Elektroauto auch an der klassischen Haushaltssteckdose mit 230 Volt Spannung aufladen. Oft sind Garagen mit einer solchen Steckdose ausgestattet oder Sie können ein Kabel aus dem Keller nach draußen legen. Dazu benötigen Sie ein spezielles Ladekabel mit Adapter sowie ein entsprechendes Steuergerät, auch In-Cable Control Box (ICCB) genannt.

Als Experte für Ladeinfrastruktur möchten wir Ihnen jedoch von dieser Lösung abraten. Je nach Zustand Ihres Fahrzeug-Akkus kann die Ladedauer schon mal bis zu 15 Stunden betragen. Darüber hinaus ist die Hausinstallation in aller Regel nicht für eine derartig hohe Dauerbelastung ausgelegt. Insbesondere bei unsachgemäßer Installation kann es zudem zu Kurzschlüssen und Kabelbränden kommen. Eine Wallbox, die speziell für das Laden eines E-Autos vorgesehen ist, benötigt einen Starkstromanschluss mit entsprechender Absicherung. Darüber hinaus sind wesentlich schnellere und auch kostengünstigere Ladezeiten möglich.

Beim Laden des E-Fahrzeugs haben Autofahrer/innen die Qual der Wahl. Ob Sie die Ladestation an der Tankstelle, auf öffentlichen Parkplätzen oder die eigene Wallbox nutzen möchten ist abhängig von Ihrem persönlichen Anspruch und von Ihrer Fahrleistung. Beim direkten Vergleich aller Vor- und Nachteile schneidet die Ladeinfrastruktur zu Hause meistens am besten ab. Wofür würden Sie sich entscheiden?