Die unterschiedlichen Ladeleistungen bei privaten Ladestationen.

Wallbox mit 11kW oder 22kW - welche Ladestation brauche ich?

Das E-Auto mit der eigenen Wallbox im Zuhause aufzuladen ist eine komfortable Sache. Sie steht immer zur Verfügung, spart den Weg zur Tankstelle oder anderen öffentlichen Ladeeinrichtungen und ist zudem meist kostengünstiger. Eine Versorgung über Ökostrom oder grünen Strom wirkt sich überdies klimaschonend aus. Doch es gibt Wallboxen für den privaten Bereich mit Leistungen von 3,7 kW, 4,6 kW, 5,4 kW, 7,4 kW, 11 kW oder 22 kW und viele Nutzer fragen sich, was wohl für das Familienauto benötigt wird. Grundsätzlich lässt sich dabei zwischen den beiden Basismodellen zu 11 oder 22 Kilowatt (kW) Ladeleistung unterschieden.

Der Unterschied liegt auf der Hand: das 22 kW-Modell hat die doppelte Leistung einer 11 kW-Version. Doch lädt es dadurch auch schneller und ist es für alle Fahrzeuge geeignet? Außerdem fragen sich viele E-Autofahrer/innen, ob das ständige Laden mit hoher Energie der Batterie schadet und ob der Stromverbrauch höher ist. Diese und weitere Fragen rund um Ladeleistung und Ladekapazität klärt dieser Ratgeberbeitrag.

Vorteile von Wallboxen mit 11 kW Ladeleistung.

Die meisten Fahrzeuge lassen sich ohnehin nur mit 11 kW AC-Laden. 22kW AC-Laden ist i.d.R. die Ausnahme, unter anderem auch, weil die Installation kostspieliger ist, denn für eine 22 kW Ladestation ist immer ein eigener Zähler notwendig. Für die meisten privaten E-Autos ist eine Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW vollkommen ausreichend. Im Vergleich mit einer normalen Haushaltssteckdose sind sie in der Lage, Ihre Autobatterie rund fünfmal schneller zu laden. Überdies bieten sie eine deutlich höhere Sicherheit beim Ladevorgang. Dazu ein Beispiel zum besseren Verständnis: Wird Ihr Elektrofahrzeug von einer Batterie mit einem Verbrauch von 40 Kilowattstunden (kWh) angetrieben, so benötigt diese bei einer 11 kW-Wallbox nur etwa fünf Stunden, bis sie vollständig geladen ist.

Das zeigt, dass eine normale Nacht immer ausreicht, um den Akku Ihres Fahrzeugs zu laden. Das trifft selbst dann zu, wenn Ihre Batterie für 60 kWh ausgelegt ist. Die Ladekapazität erreicht in der gleichen Zeitspanne bereits 75 bis 80 Prozent. Ein vollständiger Ladevorgang ist in etwa acht Stunden erledigt.

Was können Wallboxen mit 22 kW Ladeleistung?

Tatsächlich würden Wallboxen die 22 kW leisten, die Ladezeit aus unserem oben genannten Beispiel in etwa halbieren. Aber ist das bei Privatfahrzeugen, die ohnehin überwiegend nachts geladen werden, wichtig? Wohl eher nicht, denn allgemein betrachtet macht es keinen Unterschied, ob der Akku in 5 oder 2,5 Stunden aufgeladen ist. Deshalb empfehlen wir von LADE EXPRESS unseren privaten Kunden meist die kostengünstigeren 11 kW-Modelle.

Ladesäulen mit 22 kW kommen dagegen häufiger in Gewerbebetrieben vor, bei denen E-Dienstwagen oder Elektrotransporter nach dem Gebrauch schnell wieder einsatzbereit sein müssen und keine Zeit für lange Standzeiten bleibt. Wichtig ist auch noch zu wissen, dass grundsätzlich die Technik des Autos die Ladedauer bestimmt und nicht die Wallbox. Denn die Ladezeit ist immer nur so schnell, wie es das E-Auto zulässt. Tatsächlich laden viele Elektrofahrzeuge nur mit einer Leistung von 7,4 kW pro Stunde. Dabei ist es unerheblich, ob die Box nun 11 oder 22 kW abgibt.

  • Faustformel für die Ladedauer: Ladekapazität des Akkus in kWh geteilt durch Ladeleistung der Wallbox in kW gleich Ladezeit in Stunden.

Welche Leistung schont die Batterie mehr?

In manchen Fällen kann also das schnellere Laden mit 22 kW von Vorteil sein, da Sie ruck, zuck wieder mobil sind. Doch für die Autobatterie ist das nicht unbedingt die bessere Lösung, denn der Akku wird wesentlich stärker beansprucht. Im Umkehrschluss dauert das Laden mit 11 kW zwar länger, doch dafür wird der Akku mehr geschont. Somit lässt sich dessen Lebensdauer verlängern und Sie verschieben den kostenintensiven Akkutausch deutlich in die Zukunft.

Sind alle Wallboxen genehmigungspflichtig?

Welche Wallbox die beste für den eigenen Bedarf ist, kann auch von der Melde- oder Genehmigungspflicht abhängen. So müssen Wallboxen bis 11 kW Ladeleistung beim Netzbetreiber lediglich angemeldet werden. Damit wird der Anbieter informiert, kann aber keine Einwände erheben. Für Modelle ab 12 kW bis 22 kW oder mehr gilt, dass vor der Installation eine Genehmigung vom Netzbetreiber eingeholt werden muss. Dabei wird eine Prüfung der Bausubstanz und der Leitungen vorgenommen. Werden Mängel festgestellt, die einen reibungslosen Betrieb gefährden, wird die Genehmigung abgelehnt und Sie erhalten in der Regel eine Mängelliste. Der häufigste Ablehnungsgrund ist, dass das Verteilnetz nicht ausreichend ist, um 22 kW bereitzustellen. Hierauf haben Sie allerdings keinen Einfluss, so dass der Netzausbau auf VNB-Seite in diesem Fall die einzige Lösung darstellt. Ansonsten haben Sie aber die Möglichkeit, die Mängel zu beheben oder stattdessen eine 11 kW-Wallbox zu installieren.

  • Gut zu wissen: Wenn Sie eine Wallbox bei LADE EXPRESS kaufen, übernehmen wir für Sie die Anmeldung und holen ggf. die Genehmigung ein!

Fazit: Die Entscheidung ist abhängig von Ihren Gewohnheiten!

Die unterschiedlichen Ladeleistungen von Wallboxen sind also nur auf den ersten Blick verwirrend. Schnell stellt sich heraus, dass Sie zwischen den beiden Basismodellen 11 kW und 22 kW wählen sollten. Als Faustregel gilt: Das Privatauto lädt auch mit einer 11 kW-Wallbox über Nacht, während die 22 kW-Version sich eher für E-Dienstwagen und Transporter eignet, die schnell nachgeladen werden müssen.

Julius Krause, Geschäftsführer von LADE EXPRESS
Julius Krause

Geschäftsführer

Ich habe über fünf Jahre lang in der Energiewirtschaft bei Deutschlands größtem Energieversorger und Netzbetreiber gearbeitet. Dabei konnte ich umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Energieversorgung, der Stromnetze und des Energiemanagements sammeln. Diese Erfahrungen bilden die Grundlage für meine Arbeit als Experte in Bereichen E-Mobilität, Ladeinfrastruktur, Energiemanagement und Sektorenkupplung.

In unserem Ratgeber möchte ich mein Wissen und meine Leidenschaft für eine nachhaltige Energieversorgung als Geschäftsführer der LADE EXPRESS GmbH mit Ihnen teilen. Ich glaube fest daran, dass wir durch den Einsatz von E-Mobilität und sauberer Energie die Zukunft gestalten können, die wir uns alle wünschen.

In meinen Artikeln erfahren Sie alles Wichtige rund um die Themen E-Mobilität, Wallboxen, Ladestationen, intelligentem Energiemanagement, Erzeugungsanlagen und Sektorenkupplung. Ich berichte über aktuelle Trends, innovative Technologien und spannende Projekte.

Noch Fragen? Nutzen Sie unseren FAQ-Bereich für Wallboxen:

Bei öffentlichen Ladestationen ist die Ladeleistung abhängig vom jeweiligen System. Die Standard-Ladesäulen an der Straße oder beim Supermarkt stellen meist entweder 11 kW oder 22 kW zur Verfügung. Das ist ausreichend für die meisten E-Pkws. Tankstellen bieten auch oft Schnellladesäulen, die 44 kW bis 135 kW leisten können. Noch mehr Ladeleistung besitzen die Tesla Supercharger mit 150 kW.

Beim Betrieb einer Twin-Wallbox oder eines Doppelladers mit zwei Ladepunkten teilt sich die Ladeleistung entsprechend auf. Eine 22 kW-Wallbox hat dann also 2 x 11 kW Leistung. Um die Ladeleistung effektiv nutzen zu können, sollte sie über ein integriertes Lastmanagement gesteuert werden: Ist ein Auto aufgeladen, wird die freigewordene Kapazität automatisch zum zweiten Auto umgeleitet, sodass dieses dann schneller geladen werden kann.

Ja, es gibt verschiedene Förderprogramme von Bund, Ländern, Kommunen und Stromanbietern. Bezuschusst werden Anschaffungen und Installationen von Wallboxen mit einem oder mehreren Ladepunkten bei bereits bestehenden Gebäuden.

Ein vollaufgeladener Akku ist nur in der Theorie gut. Wie beim Smartphone-Akku sollten Sie auch Ihr E-Auto in einem Bereich zwischen 20 und 80 Prozent laden. Bei einer Tiefenentladung und beim Vorgang, die volle Ladekapazität zu erreichen, müssen sich Autobatterien sehr anstrengen. Auf Dauer geht das zulasten der Lebensdauer.

Wir beraten Sie persönlich und beantworten Ihre Fragen.

Wenn Sie mehr über Elektromobilität im Winter erfahren möchten, dann stehen Ihnen die Experten von LADE EXPRESS aus Essen gerne zur Verfügung.